Erfahrungsbericht und Sortenbeschreibung von James Nicholas

 

Beobachtungen und Erfahrungen mit den Oleandern meiner Sammlung.


Ich wohne in der Nähe von Hartford, Connecticut, nordöstliche USA. Unser Klima ist keineswegs mediterran. Unsere Winter sind lang, kalt, und schneereich. Die Durchschnittstemperaturen im Januar und Februar liegen zwischen -7 und +1 Grad C , gelegentlich in kalten Nächten bis -16 oder -17 Grad. Unser Frühling ist angenehm, kommt aber etwas später als in Mitteleuropa. Der April kann recht verregnet sein und  manchmal auch zum größten Teil der Mai. Die “Eisheiligen” sind etwa 10. bis 13. Mai,  wie in Mitteleuropa, aber in den letzten Jahren, vermutlich als Folge der globalen Erwärmung, sind die letzten Fröste wesentlich früher. Unsere Sommer sind warm bis heiss und recht feucht. Die Tagestemperaturen im Juli und August können bis 32, sogar 37 Grad C steigen. Die ersten Fröste erwarten wir etwa 10. bis 13. Oktober, aber seit einiger Zeit können sie ein bis zwei Wochen später kommen. Vergleicht man unsere Bedingungen mit denen im Südburgenland, im Süd-Osten Österreichs oder in Zentralungarn, wo die Oleanderexpertin Mariann Hámori tätig ist, sind sie tatsächlich sehr ähnlich. Und hier in dieser Region habe ich fast 25 Jahre Oleander kultiviert.


Es folgen einige Beschreibungen und Bewertungen zu den Sorten, die ich kultiviert habe. Mit Ausnahme von Commandant Barthélémy und Mont Blanc sind alle einfach blühende Sorten. 

   

Algiers: 

Kompakte, fast zwergwüchsige Pflanze mit spektakulär-tiefroten Blüten. Weit getrennte Blütenblätter mit eckigen Spitzen, nicht duftend. Leider sah die Pflanze immer krank und etwas schütter aus. Sehr schwer zu bewurzeln. Ich kann sie nicht empfehlen, obwohl ich das gerne tun würde. Ich möchte noch weiter Versuche mit ihr machen.


Alsace:

Eine meiner Favoriten. Ich erhielt den Originalsteckling aus Galveston, Texas unter dem Namen “Mrs. Willard Cooke”. Filippi ist der Meinung, beide Namen bezeichnen die selbe Sorte. Meine Pflanze entspricht genau bis zum letzten Detail Köchels Beschreibung und Fotos. Man kann diese Pflanze nicht genug loben. Sie ist robust, gesund, blüht auch bei ungünstigem Wetter mit weissen (eigentlich mit der subtilsten Spur Rosa, aber hauptsächlich weiss) Blüten von klassischer Form und Schönheit. Leider sind sie im Allgemeinen ohne Duft, doch unter gewissen Bedingungen (bei warmen, aber nicht heissen Abenden und bei hoher Luftfeuchtigkeit) ist der typische Oleander- oder Sonnenwendenduft spürbar. Das Laub ist dicht, dunkelgrün, wunderschön und lange haftend. Die Stecklinge bewurzeln sehr bereitwillig. Sehr zu empfehlen, besonders für Anfänger.   


Altini:

Außerordentlich glühende rote Blüten, propellerartige Form. Duftend, mittlere Größe, eine reizende Pflanze; zu empfehlen. Leider starb meine 3-jährige Pflanze während des Winters, wahrscheinlich durch Wurzelfäulnis. Gerne möchte ich sie noch einmal bekommen. 


Andrea kedvence (Andreas Favorit):

Eine kompakte, zähe Sorte von Andrea Heyek aus Ungarn, ein Sämling von Jean Reys “Tamouré”. Langsam wachsende Pflanze mit kleinen, sehr dicken und ledrigen, besonders schädlingsresistenten Blättern. Die Blütenblätter sind tief fuchsienrosa und weit getrennt mit eckigen Spitzen. Kleiner und hartnäckiger Busch, doch sehr reizend und attraktiv. 


Aphrodite:

Eine der beliebtesten Sorten der neuen Gotsis-Hybriden. Ein Blickfang mit ihren rot-magenta windradförmigen Blüten, mit weissem Schlund und sehr langen “Augenwimpern”; duftend. Die Pflanze ist relativ robust und gesund; wächst aufrecht.


Artemis:

Eine Züchtung von Irmtraud Gotsis aus Griechenland. Intensivrote Blüten, leicht gewölbte Blütenblätter; eine gesunde Pflanze mit aufrechtem Habitus.


Athená:

Ich finde diese Gotsis-Sorte besonders bezaubernd. Die Pflanze ist kompakt, gesund, und scheint recht robust zu sein. Die eher grossen Blüten sind ein sehr helles Rosa mit dunklerem Schlund. Zu meiner grossen Überraschung hat sie den köstlichen Duft von Flieder und Fliederduft kann man sonst nur für etwa eine Woche im Frühling geniessen! Eine ganz reizende Pflanze!


Apple Blossom:

Relativ kompakte, runde Pflanze mit sehr blassen rosa Blüten. Blütenblätter weit getrennt. Duftend. Leicht zu pflegen und zu bewurzeln.


Calypso:

Eine hervorragende Pflanze, möglicherweise die beste in allen Kategorien und wahrscheinlich die beliebteste Sorte in Amerika. Von mittler Größe und recht kalt-tolerierend. Im Süden blüht sie ganzjährig. Die Blüten sind sehr intensiv dunkelrosa, fast fluoreszierend. Ihre Fernwirkung ist aber ganz anderes: Aus der Ferne, besonders spätnachmittags oder beim Sonnenuntergang, glühen sie mit einer feurigen lachs-orangen-roten Farbe - ein wahrhafter Blickfang. Sie hat den stärksten Duft von allen einfach blühenden Sorten, die ich kenne. Bei Calypso wäre es schwer, auch nur einen Mangel zu finden - sie hat wirklich alles! Höchst empfehlenswert.


Commandant Barthélémy:

Alte Sahut-Sorte aus dem Jahr 1898. Gelegentlich sehe ich sie an den Häusern der Italiener. Gefüllte karmesinrote oder purpurne stark duftende Blüten, manchmal mit weißen Streifen. Die Pflanze ist kompakter als andere gefüllte Sorten, aber etwas breit; sehr gesund und wächst in diesem Klima ohne jegliche Probleme.


Csillagszóró (“Sternspritzer”):

Eine ungarische Züchtung von Andrea Heyek. Tiefrosa, duftende Blüten, glänzende weisse Punkte an den Spitzen der Corona-Anhängsel, wie kleine Feuerwerke. Sehr kraftvoll, dicke Triebe, doch kompakter Strauch.


Ed Barr:

Ein Riese! Die Blüten sind rein weiß, Sœur Agnes ähnlich, die Blütenblätter sind aber etwas breiter und deren Spitzen viereckiger, alle Ränder gezackter, gewellter, unregelmässiger . Die Pflanze ist mächtig, besonders kraftvoll (Stecklinge bewurzeln unglaublich rasch, fast nachtsüber!) und ausserordentlich kalttolerierend. In vieler Hinsicht eine überlegene Sorte, aber wahrscheinlich zu mächtig für die meisten Terrassen. Ich habe sie trotzdem in einem großen Topf kultiviert – eine herrliche Pflanze.


Laut Bob Newding und anderer Quellen ist ‚Ed Barr‘ mit höchster Wahrscheinlichkeit einer der zwei ursprünglichen Sorten, die von Joseph Osterman aus Jamaika nach Galveston im Jahr 1841 gebracht wurden (eine einfache weiße und eine rosa gefüllte).  Wenn dies richtig ist, ist ‚Ed Barr‘ eine uralte Sorte, wahrscheinlich von den Spaniern vor 1665 nach Jamaika gebracht, und möglicherweise identisch mit der wilden weißen Sorte, die 1547 in Kreta entdeckt wurde, oder wenigstens sehr eng verwandt. Das könnte die außerordentliche Lebenskraft dieser Sorte erklären.


Ellás:

Den Originalsteckling (ohne Namen) schickte mir Irmtraud Gotsis; das Etikett lautete nur “rosa, einfach, großblumig”. Die Pflanze erwies sich aber als etwas sehr Ungewöhnliches. Die tiefrosa Blüten waren so groß wie Frangipani-Blüten, aber vor allem war der Duft ein Schock: Wie Rosen, vermischt mit ein bisschen Maiglöckchen. Ich wurde danach sofort süchtig! Wir entschieden uns endlich für den Namen ‘Ellás’ - ‘Griechenland’. Die Triebe sind etwas weich und ich musste einige mit Stäben stützen. Die Pflanze erzeugte mehrere “blinde” Blütenstiele bevor sie endlich blühte.


Emile Sahut:

Alte französische Sorte (1873). Ich erhielt meinen Steckling aus Galveston, wo sie ‘Scarlet Beauty’ heißt. Sehr dunkle rote Blüten mit einem besonders feinen dezenten beruhigenden Duft. Aufrechter Habitus, kahlt früh aus und sollte deshalb häufig stufenweise zurückgeschnitten werden; sonst recht gesund, zuverlässig und gedeiht auch in diesem Klima recht gut. Emile Sahut ist bei uns in Amerika und wahrscheinlich auch in Europa die beliebteste rote Sorte.


Europa:

Eine der bekanntesten Schöpfungen von Irmtraud Gotsis. Die spiralförmigen zweifärbigen (rosa und roten) Blütenblätter sind frappierend, der Duft ist ziemlich stark. Die Pflanze wächst langsam und bleibt klein, wenigstens bei mir. Sie ist ungewöhnlich und auffallend. 


Firewalker:

Meine eigene Entdeckung. Sie hat die selbe intensive rote Farbe wie Emile Sahut. Die duftenden Blüten öffnen sich aber flacher, das Laub ist etwas heller. Ein großer Vorteil: Die Triebe kahlen nicht früh aus. Die Pflanze ist runder als Emile Sahut, scheint auch kraftvoller, man sieht zahlreiche Sprossen in den Blattachseln. Firewalker hat eine abenteuerliche Geschichte gehabt. Der ursprüngliche Steckling wurde aus Sulmona / Italien nach Wethersfield, Connecticut, USA  zu einem Italiener gebracht. Dieser gab seinem portugiesischen Nachbarn einen Steckling, der dann wiederum mir ein paar Stecklinge gab. Ich erkannte die Pflanze als eine überlegene Sorte und benannte sie nach meinen Feuerwehrstiefeln (Marke Ranger Firewalker). Ich schickte mehrere Stecklinge nach Deutschland (Gärtnerei Flora Mediterranea) und die Sorte tauchte dann in Ungarn auf, in der Sammlung und  im Buch Leanderoázis (Eine Oleanderoase) der ungarischen Expertin Mariann Hámori.

Ranger Firewalker

 

RANGER FIREWALKER         

Das Original-Etikett der Feuerwehrstiefel von James Nicholas.

>> Die von ihm erzählte Geschichte geht ja noch weiter: Im Vertrauen darauf, dass sich Oleander Haus und ich, Wilhelm Hufnagl, würdig und erfolgreich um den Fortbestand möglichst vieler  Oleander-Sorten annehmen würden, schenkte er mir im April 2014 dieses Etikett. " . . viele botanische Museen kämpfen darum . ." Wir sind jetzt im Besitze dieser "Reliquie". <<

Oleander Ranger Firewalker

 

 

 

 

Die Feuerwehrstiefel, Ranger Firewalker, nach denen dieser rotblühende Oleander benannt ist.

 

 

Franklin Delano Roosevelt:

Nach dem Präsidenten der USA 1938 anlässlich seines Besuchs in Galveston benannt. Ausgezeichnete, gesunde, relativ kompakte und kalttolerierende Sorte mit ungewöhnlichen sternförmigen lachsfarbenen Blüten mit rot gestreiftem gelben Schlund. Die Farbe verändert sich deutlich über die lange Blühsaison; bei kühlem Herbstwetter ist sie fast kupferorange.

 

George Sealy:

Ich erhielt meinen Steckling vor mehr als 20 Jahren aus Galveston. George Sealy ist in jeder Hinsicht eine ausgezeichnete Sorte und möglicherweise der allerbeste Oleander für Anfänger. Die hell pastellrosa und duftenden Blüten erscheinen zuverlässig. Auch in meinem Klima blüht dieser Oleander ab März-April (im kalten Überwinterungszimmer) bis November. Die Pflanze ist von mittler Grösse, sehr gesund, hat Fallschirmhabitus und ist außerordentlich leicht zu vermehren - Stecklinge bewurzeln rasch. Kurz gefasst – George Sealy bietet alles!

 

Gyöngyvirágillatú (“mit Maiglöckchenduft”):

Von Andrea Heyek aus Ungarn. Gesunde, robuste eher kompakte Pflanze. Blüten leicht trichterförmig, erinnern ein bisschen an “Alsace”.  Sehr zartes Hellrosa aber deutlich dunkler als “Alsace”.


Hamvadó parázs (Glühende Asche):

Eine extrem dunkelrote Sorte von Andrea Heyek aus Ungarn. Die Pflanze zeigte leider starke Pseudomonas-Symptome an den oberen Teilen der Triebe. Nach der ersten Blüte schnitt ich sie fast bis zum Boden zurück; bei jedem Schnitt desinfizierte ich die Schere. Die Pflanze hat mit zahlreichen Trieben kraftvoll ausgetrieben; sie sieht (bis  jetzt) recht gesund aus. 

  

Jannoch:

Eine weitere ausgezeichnete Sorte für Anfänger. Gesund, unempfindlich und recht kalttolerierend. Der Strauch bleibt kompakt und rund; die Blätter sind dick und ledrig. Die Blüten sind spektakulär: Glühend fuchsienrosa-rot, sehr groß, fast wie Frangipanis, mit auffallend langen Corona-Anhängseln (oder “Augenwimpern”, wie man in Ungarn sagt)  Auch sind die Blütenstände ungewöhnlich flach und breit, deshalb wird die Farbenwirkung verstärkt. Leider kein Duft. Ich schickte vor Jahren Stecklinge an Maria Sansoni (Köchel) in Deutschland; einige Jahre später tauchte Jannoch in Mariann Hámoris Buch auf - als wunderschönes ganzseitiges Foto.


Lane Taylor Sealy:

Ungewöhnliche und seltene Sorte; sie sollte weiter verbreitet werden. Kompakter Strauch mit sehr großen, sehr hell-lachsfarbenen Blüten. Der Schlund ist gelb mit roten Streifen. Ungewöhnlich für Lachssorten hat Lane Taylor Sealy den typischen Oleander- oder Sonnenwendenduft. Leider verschwand meine Pflanze - wieso, weiß ich nicht. Gerne würde ich wieder einen Steckling aus Galveston bekommen. Diese Sorte ist das Thema einer lustigen und berührenden Anekdote  (siehe Richard Eggenberger: The Handbook on Oleanders, S. 124 - 129). 


Madame Léon Blum:

Bekannte europäische Lachssorte, die ich in den USA eingeführt habe. Eine ausgezeichnete, wahrscheinlich die beste Standard-Lachssorte; wächst hier ganze ohne Probleme. Reichblühend und sehr auffallend.  


Maria Gambetta:

Schön, erweist sich jedoch als ein bisschen empfindlich, obwohl man dies überwinden kann. Triebe sind etwas schlaff, ich muss sie Stäben stützen. 


Massif de l’Étoile:

Eine Jean-Rey-Sorte, die mir Mariann Hámori aus Ungarn schickte. Sicher ein naher Verwandter von Papa Gambetta, möglicherweise ein Sämling davon. Hat dieselben charakteristisch sehr schmalen Blätter der ‘Gambetta-Typen’, wie Köchel sie nannte. Die Pflanze ist aber sehr gestaucht, fast als hätte man sie mit Wachstumsregulatoren behandel. Die Blüten sind groß, Papa Gambetta ähnlich, aber mit einer tieferen ungewöhnlichen korallenroten Farbe - sehr auffallend.  Die Blätter scheinen für Pilzkrankheiten etwas anfällig - ich muss die Pflanze mehrmals spritzen.  


Mont Blanc:

Reinweiß, doppelte Blütenkronen. Diese Pflanze ist extreme zäh und kraftvoll, auch als halbmeterhohe Topfpflanze blüht sie mit enormen Blütenständen. Stark duftend, extrem leicht zu vermehren. Man kann sie nicht umbringen!   


Nicholas:

Eine dunkelrote Sorte von Irmtraud Gotsis aus Griechenland; nach mir benannt - eine große Ehre, die ich schätze! Sie ist “Firewalker” sehr ähnlich; Das Laub ist schön dunkelgrün, die Blütenblätter sind leicht zurückgebogen. 


Papa Gambetta:

Bestseller in Europa. Ich habe die Pflanze in den USA eingeführt; die erste Pflanze hatte mir Maria Sansoni (Köchel) geschickt. Wächst hier ohne Probleme, ein Blickfang in einem Kübel an der Straßenecke. Ich habe sie schon oftmals für Interessierte vermehrt. 


Petite Red:

Bei uns als „Little Red“ bekannt. Blüten von dunkelroter Farbe und vorteilhaft wegen ihrer Kleinheit; sie erwies sich aber als etwas empfindlich/zickig und (meiner Meinung nach) der Mühe nicht wert.

 

Ruby Lace: 

Eine höchst ungewöhnliche Sorte.  Der Strauch ist eher klein und grazil, mit kleinen Blättern. Die Blüten sind aber enorm, die größten, die ich je an Oleandern gesehen habe, vielleicht 7-8 cm im Durchmesser. Farbe: intensives Rosarot. Blütenblätter: spiralförmig, Schlund ist weiß und auffällig, eher stark duftend. Die Triebspitzen biegen sich oft unter dem Gewicht der vielen Blüten hinunter. Ruby Lace ist leider kein Dauerblüher, blüht aber reichlich im Frühling. Der Busch ist unempfindlich und eher kalttolerant. Die Originalpflanze war vermutlich ein zufälliger Sämling, der 19 Jahre in einem kalifornischen Privatgarten wuchs. Der Eigentümer schenkte die Pflanze 1986 an  Monrovia Nurseries zur Vermehrung.

 

Soeur Agnes:

Sie ist oft bei den Häusern unserer Italiener zu sehen. Alte Sahut-Sorte (1873). Bekannte, sehr schöne und eher robuste, reichblühende Pflanze mit herrlichen rein weißen Blüten; sie wächst jedoch schnell und muss häufig (stufenweise) stark zurückgeschnitten werden, vor allem auch deshalb, weil die Triebe nach unten auskahlen. 


Todra-Atlas:

Ein Geschenk von Willi Hufnagl, der mir die Pflanze aus Österreich schickte. Keine Züchtung oder Sorte im strengsten Sinn; sie ist eigentlich ein wilder Oleander, den er In der Todra-Schlucht des Hohen Atlas in Marokko gesammelt hatte. Obwohl ein “Hochgebirgsoleander”, ist diese Pflanze kein Zwerg, sondern ein kraftvoller Strauch normaler Größe. Kopfstecklinge blüten innerhalb von drei Monaten. Das Laub ist schön, ledrig, und dunkelgrün. Die Farbe der grazilen Blüten ist zartestes Hellrosa. Laut Willi duften sie. Mir war der Duft sehr schwach, ich konnte ihn kaum aufspüren. Er scheint aber nicht der typische Oleander- oder Sonnenwendenduft zu sein. Offensichtlich ist die Pflanze sehr kalttolerant – Schneefälle kommen in ihrer Heimat regelmässig vor.

 

Tyche:

Eine in Europa immer bekannter werdende griechische Sorte von Irmtraud Gotsis. Leuchtend rote, Windrad-förmige Blüten. Die Pflanze wächst in unserem Klima gesund und ohne Probleme.

 

Ville de Lalonde:

Eine Jean-Rey-Sorte, die mir Maria Köchel aus Deutschland schickte. Angeblich ist sie identisch mit der alten Sorte ‘Claudia’, die Filippi anbietet. Laut Christoph Köchel mag sie bayerische Bedingungen nicht, blüht nur sporadisch, obwohl der Strauch starkwüchsig und gesund ist. Bei mir wächst sie und blüht reichlich ohne jede Probleme. Eine sehr kraftvolle Pflanze. Die Blütenblätter sind breit, die Farbe ein intensiv leuchtendes glühendes Rosarot. Duftend. Ich würde sie als “eine Steroide einnehmende Calypso” beschreiben!


Ville de Martigues:

Auch diese Sorte hat mir Maria Köchel geschickt. Sehr attraktiv. Das Laub ist dunkelgrün, die Blüten samtig, intensiv tiefrot, duftend, und hohl/kelchförmig. Mir scheint sie aber ‘Emile Sahut’ so ähnlich, dass ich die zwei Sorten kaum auseinanderhalten konnte, deshalb gab ich sie weiter. Aber sicher eine schöne Pflanze.

 

Oktober 2014, James Nicholas